indizieren oder offen legen?

nachfolgendes hab ich grad auf youtube gefunden. eher zufällig. eigentlich, sagt mir mein verdrängungsapparat, müsste so was auf dem index stehen. nein, trotzt der verstand, das muss verbreitet werden. damit niemand irgendwann wieder sagen kann, er habe von all dem nichts gewusst.

jetzt geh ich mal kotzen und dann stell ich diese schande ein. auch wenn ich nicht weiss, ob das richtig ist. sepp dietrich war übrigens einer der obersten ss-oberbonzen, unter anderem als führer der ss-leibstandarte adolf hitler, und verurteilter kriegsverbrecher.

http://www.youtube.com/user/seppdietrichtv

 

aus diesem beitrag hat sich bei facebook eine diskussion entwickelt. ich werd die hier mal wiedergeben:

  • Rhena Beckmann-Fuchs Ich hätt’s nicht getan…jetzt hast Du dafür gesorgt, dass der oder die braunen Idiot/en noch einen Klick mehr auf youtube haben, weil ich mir das angesehen habe. Für Widerstand im Kopf Deiner Leser/innen musst Du sicher nicht mehr sorgen; der ist sicher da.
  • Veit-Ulrich Hoffmann das war eben meine frage. wieviel klicks die idioten bekommen, ist mir eigentlich egal. sie können sich damit nichts kaufen. am flächendeckenden widerstand in unseren köpfen dagegen zweifle ich. wobei die zweifel bereits bei mir beginnen. dieser widerstand muss lange vor den nsu-morden beginnen. so wie der latente faschismus lange vor den morden beginnt. zum beispiel mit solchen youtube-nummern. deshalb hab ich das teil reingestellt. aber erst recht nach deinem dankenswerten beitrag weiss ich nicht, ob das richtig ist.
  • Antonius Grotenhermen Wichtig ist die Augen auf. Was soll durch nicht klicken, nicht aufmerksam mache, nicht sagen, nicht tun…… erreicht werden?
  • Veit-Ulrich Hoffmann so im hinterstübchen hatte ich gehofft, mit diesem reinstellen eine diskussion lostreten zu können. ausser euch beiden bleibt indes alles stille. das spricht dafür, dass das thema eben immer noch zu wenig köpfe erreicht hat. vom widerstand in diesen köpfen ganz zu schweigen. Rhena, ich wünschte mir, dass du recht hast. aber ich befürchte, dass nicht…
  • Rhena Beckmann-Fuchs Lieber Veit, ich bleibe dennoch dabei. Dass es im Netz unzählige solcher Seiten/Videos/Foren gibt, in denen das braune Gedankengut zu finden ist, ist doch nichts Neues und ich sehe für mich keine Möglichkeit, dagegen etwas auszurichten. Geschichtsklitterung in Form solcher Verherrlichungsvideos über irgendwelche Nazi-Grössen/Wehrmachts-Oberen ist da wahrscheinlich noch das kleinere Übel gegenüber dem faschistoiden Denken in vielen Köpfen betreffend z.B. Flüchtlings- und Integrations-Politik. Da ist es wichtig, anzusetzen….
  • Antonius Grotenhermen Ich denke das ist ein Thema, wo die Leute in der Diskussion Stellung beziehen müssen. Wie viele sind denn bei Facebook dazu bereit?
    Diskutiert werden Thesen, die IN sind und man kann sich einfach daran beteiligen. Bei Snowden klickt man einfach und schreibt man vielleicht das er in Deutschland aussagen soll. Es wird aber nicht geschrieben, er solle besser in Russland bleiben. Letztes ist gesellschaftlich auf Facebook nicht Konsens und könnte ein Diskussion auslösen.
    Also Widerstand gegen rechts oder Unterstützung für rechts ist kein Thema für Facebook. Man kann es hier ansprechen, damit jeder sich informieren kann. Ich denke eine echte Diskussion geht nicht.
  • Udo Symbiont Ziegenzottel Das Thema ist – nun, “unangenehm”.
    Es wird gerne verdrängt und gesagt “Nööö… Mit Rechten hab ich ja nix zu tun, die sind ganz woanders”, fertig. Meiner Meinung nach.

    Das ist wie Schimmel an der Wand. Am liebsten stellt man einen Schrank davor und macht weiter, wie bisher. Leider. Ich kenne das. Sehe oft Schimmelflecken.

    Hinter dem Schrank schimmelt es leider weiter, dann muss etwas “gegen” den Schimmel getan werden. Logisch. Ist ja ungesund.

    Das allein reicht aber nicht. Wenn das ganze Haus totgedämmt ist, sprich: Kein Luftaustausch von drinnen (dem eigenen Kopf) nach draussen (den anderen Köpfen). Das gibt Mief. Totdämmen ist aber leider vorgeschrieben vom Füh… äh… Vom Gesetzgeber.

    Der Gesetzgeber verursacht Schimmel, das wird jeder halbwegs Sachverständige rigoros ablehnen, weil die Vorteile auf der Hand liegen: Drinnen schön warm und gemütlich und billiger weil weniger heizen. Die Kosten für Mr. Schimmel-Ex werden allerdings nicht erwähnt.

    Zugegeben: Mit der richtigen Lüftung, morgens, mittags, abends und dazwischen auch nochmal jeweils 15 Minuten alle Fenster aufreissen liesse sich das Problem lösen. Aber wer macht das schon? Tagsüber arbeiten, abends nach Hause, kurz Fenster auf, oder nur auf Kipp, und hinter dem Schrank schimmelt es munter weiter.

    Schimmel abkratzen, mit Schimmelex-Chemiestink behandeln (ähnlich gesund wie Schimmel) und was drüberkleben ist eine Notfallmassnahme, wenn das Kind schon im Brunnen liegt.

    Das allein reicht aber nicht. Über den Schimmel muss auch geredet und über Lösungen nachpraktiziert werden. Aber das ist ja wieder unangenehm. Undichte Fenster und atmende Wände wären eine Lösung. Aber die sind von den Bauvorschriften nicht mehr vorgesehen. Meiner Meinung nach.

    Veit, jedes Feuer fängt mit einem Funken an. Bei diesem Thema ist, denke ich, ein ganzer Funkenflug notwendig.
  • Veit-Ulrich Hoffmann @Rhena. es ist für mich nicht entscheidend, ob im internet viele solcher geschichten stehen. es erschreckt mich, DASS… und ich glaube nicht, dass wir die fremden- und integrationsfeindlichen so gross unterscheiden sollten, vor den eher unsichtbaren propagandisten im internet.
    mist, ich stelle fest, facebook als medium ist überfordert, mit solch einer diskussion. eins will ich aber noch berichten: ich hab in einer auschwitz-dokumentation einen jüdischen zeitzeugen gesehen und gehört. der fast wörtlich gesagt hat: es waren ja nicht der hitler, der himmler, der göhring oder der goebbels die uns umgebracht haben. es waren der bäcker von nebenan, der lehrer, der metzger, der postbote, der polizist. – und die gab es, wie wir wissen, millionenfach. heute gibt’s es eben auch die internet-nazis. und ich glaube nun doch nicht, dass wir deren zahl durch totschweigen reduzieren. im gegenteil. totschweigen hat für mich bereits so einen hauch von ermächtigungsgesetz.
  • Rhena Beckmann-Fuchs Ich habe nicht für “totschweigen” votiert. Aber ich hätte gern einen reellen Vorschlag, was wir tun sollen – ganz konkret im Hinblick auf das von Dir verlinkte video. Ich suche solche Sachen generell nicht im Internet….stosse auch zufällig nicht auf sie. Ebenso wie ich mich nicht für Nazi-Musikgruppen interessiere oder braune Publikationen. Ich reagiere dann, wenn z.B. in einem Forum, in dem ich unterwegs bin, braune Gedanken von einem user geschrieben werden…ich (wider)spreche und diskutiere mit Leuten, wenn mir faschistisches Gedankengut im Gespräch präsentiert wird….ich setze mich in meinem bescheidenen Rahmen dafür ein, dass deutsche Geschichte und ihre Opfer nicht verharmlost und vergessen werden…solche Dinge kann ich tun. Gegen (anonyme) Internet-Nazis und ihre youtube-Ergüsse fällt mir eher weniger ein.
  • Antonius Grotenhermen Udo Symbiont Ziegenzottel Ich kenne aus wegen Schimmel und Dämmung, daher stimmt leider nicht alles. Aber als Beispiel ok
    Ich habe gerade kein Zeit und erst morgen irgendwann. Ich bin schon dahinter.
  • Veit-Ulrich Hoffmann @Rhena: liebe Rhena, sorry fürs “totschweigen”. wenn ich auch wenig von dir weiss, so bin ich mir doch sicher, dass du keine totschweigerin bist. und du stellst die richtige frage: was tun, mit oder gegen die nazi-propaganda im internet. nicht nur dir fällt dazu wenig ein, aus eben diesem grund hab ich das teil eingestellt. weil ich nicht weiss… ich krieg an dieser stelle (nur hier?) meine gedanken nicht geordnet. deswegen schreib ich einfach mal drauf los.es gab mal das horst-wessel-lied. die gewalttäter von der sa hatten es auf den lippen, als sie loszogen. später liess es die wehrmacht marschieren. das klappte ohne internet und mit ganz wenig radio. nazis, die heute brandstiften, schlägern, töten gehen, pushen sich nicht nur mit alkohol sondern auch mit musik. nicht immer und nicht nur aus dem internet. aber eben auch.

    ich behaupte mal in der mir eigenen überheblichkeit: ich weiss etwas mehr als der durchschnitt wie es war, als der deutsche faschismus durchs treppenhaus kam. noch nicht mal hundert menschen in der damaligen DAP haben an den stammtischen einiger münchner bierkeller den anfang gemacht. lange zeit nicht beachtet, nicht ernst genommen. noch nicht mal als hitler kanzler wurde, mochte ihn das bürgerliche deutschland als gefahr erkennen. aber als er kanzler wurde – da war es längst zu spät.

    ich weiss nicht und werd es nie wissen, ob ich mich gegen die nazis erhoben hätte. schon gar nicht weiss ich wie, ausser durch kleinlauten schwafel vielleicht. so wie ich auch nicht weiss, ob ich in den sechzigern gegen die notstandsgesetze aufgemuckt hätte. und manchmal weiss ich auch nicht, ob ich nur der gnade der späten geburt wegen nicht bei der raf gelandet bin.

    aber auch wenn ich so viel nicht weiss, wenn ich nicht weiss, was entscheidend helfen würde dagegen, versuch ich wenigstens drauf hinzuweisen, wenn mir was auffällt, das mich an etwas erinnert, das ich aus den geschichtsbüchern zu kennen glaube. als in meiner heimatstadt winnenden der allein gelassene bub nach jahrelangen ballerspielen amok lief, hab ich mir auch so ein spiel gekauft. weil ich wissen wollte. – aber vielleicht gefalle ich mir auch nur in selbstbespiegelung und verheddere mich nur noch mehr. deshalb mach ich mal schluss an dieser stelle.
  • Veit-Ulrich Hoffmann p.s.: habt ihr was dagegen, wenn ich diese diskussion in mein blog kopiere?
  • Udo Symbiont Ziegenzottel Von meiner Seite her nicht
  • Rhena Beckmann-Fuchs Nein. (Soll heißen, ich hab nichts dagegen)
  • Veit-Ulrich Hoffmann
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3 Antworten zu indizieren oder offen legen?

  1. Olaf sagt:

    Ich bin ja nur froh, dass das, was die “Musik” nennen, so schlecht, übel und mies ist, dass es ohnehin nicht gefällt. Wer das hört, hört es doch nur, um sich zugehörig zu fühlen, weil die es “Kameraden” in der braunen Blase auch hören.

    Die Musik ist kulturell ungefähr genauso wertvoll, wie die Ideologie gut für die Empathieentwicklung ist.

    Andererseits bin ich auf Rhenas Seite. Keinen Link auf solchen Schrott. Was aber nicht heißt, dass man nicht drüber reden oder davon erzählen könnte. Zumindest kann man dann noch sprachlich was gegen diese Vollidioten unternehmen.

    Oder?

  2. Olaf sagt:

    P.S. Bei Fuckbook kann ich nicht mit diskutieren, weil ich nicht auf Fuckbook bin. Ich pflege meine Paranoia und finde mich damit ganz fortschrittlich… ;o)

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