Die Monarcho-Sozialistische Partei Baden-Württembergs

Ein CDU-haltiger Freund meinerseits ist erschüttert: Wilfried Klenk als Landtagspräsident – da packte ihn die nackte Schnappatmung. Ich hab versucht, ihn zu beruhigen. Solange Winfried Kretschmann als Ministerpräsident und Nils Schmid als Super-Minister walten in unserem behaglichen Baden-Württemberg, muss sich die CDU niveau-mäßig eben anpassen. Freunds Atemzüge wurden ruhiger. So gesehen verstehe er es dann doch.

Wir haben dann noch ein bisschen geistes-gebubelt. Zum Beispiel könnte er als künftiger König antreten zur nächsten Wahl und Bescheiden-Ich als Generalsekretär. Um das Land in neuer Staatsform an güldene Ufer zu führen.

Freund schien angefixt zu sein: Ein paar Versprechen, ein bisschen Lüge, serviert in einer fett-populistischen Soße das Ganze, könnten ausreichen für einen überraschenden Wahlerfolg. Vorausgesetzt, wir hätten kein Programm vorzuweisen. Kein Programm!

Er geht indes überzeugbar durchs Leben, der Freund. Kein Programm, hörte er sich aufmerksam an, hat doch jeder. Ist absolut nichts Neues. Kein Programm hat sogar die AfD. Also haben wir, unterstützt durch die Möglichkeiten, die ein soziales Netzwerk bietet, ein Programm entworfen. Für die MSPBW, die Monarcho-Sozialistische Partei Baden-Württembergs.

Ganz wichtig ist uns dabei die Forderung nach mehr Geld für alle. Hört sich teuer an, aber seriös, wie wir als König und Generalsekretär antreten, haben wir diese Forderung gegenfinanziert: Wir privatisieren die Polizei. Hells Angels und Bandidos würden sich dafür sicher interessieren lassen. Weil König und Generalsekretär zwischen beiden die Hand nicht umdrehen, kriegen die Meistbietenden den Zuschlag. Auch Drogen-Penunze non olet.

Ähnlich halten wir’s mit der Gesundheitsversorgung. Zwar sind die meisten Krankenhäuser bereits privatisiert, das aber von staatlich-parlamentarischen Instanzen, die es nicht geblickt haben. Mit dem fragwürdigen Erfolg, dass auch die neuen und neuesten Krankenhäuser zahlenroter in der Landschaft stehen als die alten. Der Spital-Neubau in Winnenden beispielshalber lässt grüßen. Lasst uns die Häuser also beschränkt ausschreiben. Unter Bayer, Boehringer Ingelheim und Merck beispielshalber. Damit versorgen wir nicht nur unseren kranken Nachbarn. Wir bedienen damit auch die siamesische Duplizität (danke, Neuss) kapitaler Interessen.

Bildung liegt uns natürlich schwer am Herzen. Die Klötze der zahlreich veralteten Schulgebäude werden wir uns vom Bein entbinden. Unterrichtet wird fürderhin in Internet-Cafés und Spielhallen. Was sie dort fürs Leben lernen, unsere Buben und Mägdelein, reicht völlig aus. Das Turbo-Gymnasium wird auf sechs Klassen begrenzt. Weil sich Überflüssiges wie Rechtschreibung, Geschichte und Sozialkunde erübrigt.

Selbstredend fördern wir die internationalen Wirtschaftsbeziehungen. In Lampedusa gibt’s preisgünstige, hochseetaugliche Boote und Schiffe gebraucht zu kriegen. Auf denen schippern wir, gemäss des Blaubeurer Abkommens, alle illegalen Versuchs-Baden-Württemberger auf den Nebenflüssen zu Rhein und Donau, von wo aus sie dann vollends in die Nachbarländer verbracht werden. Namensstiftend wird Seine Majestät das erste überladene Boot auf den Namen Sankt Florian taufen. Mit Riesling-Sekt.

Wenn wir das Problem mit den Wirtschafts-Flüchtlingen vom Hals haben, bedarf es eigentlich nur mehr einer Lösung, was die Sozialschmarotzer betrifft. Arbeitslosengeld wird ergo abgeschafft, an seine Stelle tritt der Mindestsatz Witwenrente. Schwupps gibt es keine Arbeitslosen mehr und Witwe ist ja nichts Ehrenrühriges. Muss sich niemand schämen.

Als reformbedürftig verurteilen wir die Justiz. Drastische Maßnahmen scheuen wir in unserem Programm dabei ebenfalls nicht. Beispiel gefällig: Kinderschänder werden zwangs-katholisiert. Sie tun sich dann viel leichter, ihre Tat zu beichten. Und in der neuen Glaubens-Heimat gibt’s genügend Menschen, die sich auskennen.

Bleibt aus königlich-generalsekretärischer Sicht nur noch die Zukunft unserer gegenwärtigen Landtagsabgeordneten. Keine Bange: Sie werden per Dekret auf unkündbare Posten verschoben. Bei Mercedes, Porsche, Audi, Heckler&Koch oder EnBW. Ersatzweise auch bei der Schwäbischen Eisenbahn.

Freund und Ich-Heimer denken, dass wir mit diesem Programm gut im Rennen liegen. Wir vermeiden damit auch diese peinlichen Wähler- und Bürgergespräche, bei denen eh keine Seite zuhört.

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1 Antwort zu Die Monarcho-Sozialistische Partei Baden-Württembergs

  1. Ulrich Fabriz sagt:

    Einfach genial!!! Ein echter Veit eben!!!

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