und was ist mit den asylbewerbern?

schon aufgefallen? es gibt ein thema in den mannigfachen “inhaltlichen” debatten, die derzeit aller-parteien-orts geführt werden, von dem die kombattanten fein ihre fingerchen lassen: das thema asylbewerber.

von hundert bewerbern, sinti und roma aus dem balkan, schwarze flüchtlinge vom afrikanischen kontinent, soll voraussichtlich nur einer anerkannt und in der folge mit bleibe- und arbeitsrecht ausgestattet werden. der rest wird wieder abgeschoben. nachdem er bis zu zwei jahre in prächtig ausgestatten containern und altbauten von der deutschen kultur naschen durfte. was anderes blieb ihm nicht übrig, denn arbeiten dürfen diese menschen nicht. sie könnten sich ja unverzichtbar schuften oder sich gar – mal’  mir bloss den teufel nicht an die schwarz-rot-goldene wand – in michels wunderland integrieren.

auch wenn der begriff “wirtschaftsflüchtling” zwischenzeitlich zum bäh-wort mutiert ist, er schallt lauthals aus den zwischenzeilen, wenn sich politikers doch mal zu dem thema äussern (von damit befassen kann nicht die rede sein).

auch wenn sie nur eine wiederholung abgibt, ist die feststellung nicht weniger richtig: da entscheidet irgendein regierungsrat oder amtmann, ob so eine arme seele sich aus rein materiellen gründen oder aber tatsächlicher politischer und/oder religiöser verfolgung wegen aufgemacht hat ins bundesdeutsche paradies. waren sie schon mal in dem, was sie hier so nonchalant “ursprungsland” nennen, herr regierungsrat? und auch sie, herr amtmann?

wenn einer sein heimatland verlässt, seine familie, seine kultur, wenn er sich gezwungen sieht, seine würde dahinzugeben, dann muss seine not gross sein. und der wirtschaftsflüchtling ist in wirklichkeit ein hungerleider im schlechtesten sinne des wortes. wenn diesen menschen soziale und emotionale kälte, gleichgültigkeit und ablehnung, geringschätzung und eine unbekannte kultur als das heilige land ihrer träume erscheint, dann leiden diese menschen existentielle not. und mir steht es nicht zu, darüber zu urteilen, ob sie nun aus wirtschaftlichen, politischen oder religiösen gründen versuchen, dem tod zu entgehen. wenn ich christ wäre, müsste ich sagen: dieser mensch ist mein nächster. ich habe ihn zu lieben. und nicht abzuschieben. nun bin ich kein christ, aber ich habe dennoch die verdammte pflicht und schuldigkeit, diesen menschen zu helfen. manchmal gilt die botschaft der bibel nämlich auch für nicht-christen. wir nennen das dann humanität.

allein, humanismus ist etwas, das der aufgeklärte deutsche allenfalls an jahres-, geburts- und todestagen predigt. und das meistens auch nur, wenn’s ein runder ist. ansonsten schieben wir diesen humanismus in die vergangenheit zurück. dorthin, wo er herkommt. reden wir doch lieber über – zum beispiel – globalisierung.

du hörst mich “scheisse” schreien. diese globalisierung öffnet sämtliche grenzen für handel, für rohstoffe, für know how. auch für militäreinsätze. irgendeiner muss die schürfrechte für erze, öl und opium ja beschützen. die märkte der dritten, vierten welt offenhalten für die produkte aus der zivilisation der erste-welt-länder. unter diesen produkten dürfen gerne auch waffen sein. die geschäfte diesbezüglich gehen gut. und wenn ein kindersoldat den anderen abknallt – was soll’s. schon ein zukünftiger asylbewerber weniger.

wir laben uns am killer-kapitalismus, der sich hinter dem schönen wort von der globalisierung versteckt. die unmittelbar betroffenen menschen sind uns schnurz. hauptsache, sie stehen nicht irgendwann vor unserer tür. und wenn? dafür hat uns der liebe gott das asylrecht gegeben. oder sagen wir besser, die asylgesetzgebung. mit recht hat die nämlich nichts zu tun.

aber wie früher schon gesagt: wir haben das feld den neo-nazis überlassen. den sarazins. und auch die afd weiss ihre ausländerfeindlichkeit nur dürftig zu verbrämen. die etablierten parteien dagegen streiten sich um die schutzschirme fürs geld und lassen ihre mit-menschen aus den fernen ländern im regen stehen. auch wenn denen darob das wasser bereits bis zum hals schwappt.

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