Vergangenheit und Gegenwart

Lief mir unjüngst der Richling in die Fernbedienung. Hatte ganz vergessen, wie köstlich böse der sein kann. Er seinerseits hat nicht vergessen, wie böse die Köstlichkeiten zurückliegender Politik daher kommen können. Die nach wie vor in die Gegenwärtlichkeit schwappen. Sollten.

Zum Beispiel: Helmut Kohl. Vorsitzender einer Partei, die obskure Spenden als Erbschaft jüdischer Mitbürger ausgab und in Liechtenstein bunkerte. Das war und ist von ganz erlesener Geschmacklosigkeit.

Und der Kohl ganz höchstpersönlich. Sachwalter schwarzer Konten, deren Einzahler er wider jeden Gesetzes für sich behielt.

Oder der Graf Lambsdorff. Erinnerst dich? Ikone freidemokratischer Wirtschaftspolitik und verurteilter Steuerbetrüger.

Ganz groß auch: Stumpen-Gerhard. Der Zigarren-dampfend weiland die Bundesrepublik als Kanzler schröderte. Der Putin als gar „lupenrein“ zum Demokraten schlug. Und dem Holocaust-Lügner Ahmedinedschad die Hand reichte. Hätte, fragt Richling, Schröder auch dem Herrn Hitler einen Batsch gegeben? Das ist so folgerichtig – könnte dir glatt schlecht werden dabei.

Wer redet heute noch über die Päderastplätze, die sich katholische Geistliche im Moder der kirchlichen Hinterhöfe eingerichtet hatten. Dreimal täglich, beschreibt’s der Richling. Dreimal täglich jedenfalls hielten Pfarrers den Zölibat ein. Ist doch was.

Dann fernbedienst du dich bei „hart aber fair“. CDU-Kauder duzt den ehemaligen ZDF-Chefredakteur Brender als Nikolaus, CSU-Söder rezitiert den Koalitionsvertrag und SPD-Oppermann staubt’s aus dem Mäulchen. Soviel Kreide hat der gefressen.

Gar lässt er stehen, dass es einen großen Unterschied zwischen Ronald Pofalla und Gerhard Schröder gebe. Letzterer sei, welch böses G’schmackle, zu einem Privatunternehmen gewechselt. Wenn Pofalla dagegen zur Bahn wechsle, lande er in einem Unternehmen, das zu hundert Prozent dem Bund gehöre, argumentiert Volker Kauder, Präses der Unions-Fraktion im Bundestag. Sprich: Ob als Minister oder als Bahn-Vorstand: In beiden Fällen diene Pofalla demselben Arbeitgeber, weswegen eine Parallele zwischen dem Ex-Kanzler und dem Ex-Minister nicht gezogen werden könne. Der Hinweis auf Eckard von Klaeden, der aus dem Staatsdienst zu Mercedes lobbyierte, verebbt. Is‘ ja eh nicht so viel Sendezeit.

Auch Sahra Wagenknechts Einwurf verhallt. Von indirekter Korruption sprach sie und blieb unerhört. Nun ja, Ursula von der Leyen hin oder Bundeswehr, so was brauchen sich gestandene Politikerer von einer Frau eh nicht klagen zu lassen. Soll sie doch hingehen, wo der Hummer wächst.

In ein paar Jahren dann wird uns der Richling erinnern. An die Maut oder an die Menschenfeindlichkeit, mit der wir selektiert haben werden. Die Fach-Ausländer, die uns helfen, die Wirtschaft zu stärken von denen, die es nur auf die vermögenswirksamen Leistungen von Hartz vier abgesehen haben.

Zusammengefasst: Gäb’s keine Politiker, müssten sich auch Kabarettisten und Satiriker anständige Arbeit suchen. Weiß der Henker, welche Lehre wir daraus ziehen könnten.

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1 Antwort zu Vergangenheit und Gegenwart

  1. Olaf sagt:

    In Sachen Lehre finde ich Henker ein gutes Stichwort. Wobei mir ein Richter und ein paar Vollzugsbeamte schon reichen würden. Ich würde sogar Steuergelder für einen schön dunklen Knast verschwenden. Und dann rinn mit denen in eine große Gemeinschaftszelle. Da könnten sie sich dann gegenseitig ankotzen. Und wir hätten Ruhe und (vielleicht) wieder eine Zukunft.

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