Vom Ziegenzottel, der Haarschlampe und dem Harry Blochwitz

Es war einmal. Nu, sagen wir, es war einmal ein Udo. Der hatte lange schwarze Haare und einen wilden schwarzen Bart. Da lag’s nahe, ihn Zottel zu heißen. Und weil er damals schon Ziegen zog, wurde schnell der Ziegenzottel aus ihm. Andermal auch die Haarschlampe, aber das hat mit den Ziegen nix zu tun.

Ziegenzottel, die Haarschlampe, wohnt irgendwo. Ich vermute, im Westen der Republik. In einem Flecken der heißt wie ein ehemaliger Kölner Nationalspieler, der nie und nimmer besser war als Günter Netzer. Zottel hat mit Johanna, die vermutlich eine Heilige ist, seine eigene Welt geschaffen. Anderland heißt die. Keine eigene Republik in der Republik – solch politisches Gezutzel hält die Haarschlampe spätestens seit inzwischen für ebenso schwachsinnig wie überflüssig.

Vor ein bisschen Zeit hat mir der Ziegenzottel ein Video geschenkt. Hat mir mal gezeigt, wie er und Johanna leben, wie sie arbeiten, wie sie eins sind mit sich, mit den Tieren, mit den Pflanzen. Und wie sie doch immer die großen Individualisten sind, als die ich sie kennengelernt habe, als die Plattform utopia noch ein Stück Hoffnung und nicht nur öko-kapitalistischer Müll war.

Das Video zeigt mir ein Anderland, wie ich es mir vorgestellt habe. Wild, verwildert, unaufgeräumt. An jeder Ecke was zu entdecken, Tiere, die Tier sein dürfen und Pflanzen, die ebenso satt machen wie sie heilsam sind.

Der Ziegenzottel hat mir auch beschrieben, dass er sich immer mehr raus nimmt, aus den geistigen Straßenkämpfen, mit denen wir eine menschlichere Welt herbei diskutieren und argumentieren wollen. Da war ich fast ein wenig traurig. Weil’s immer schade ist, wenn sich einer, der was zu sagen hat, nach innen wendet. Auch wenn ich verstanden habe, dass er an dem Punkt angekommen ist, der nichts weniger ist als sein Leben. SEIN Leben.

Dann hat’s mich mal wieder an die Ufer von Facebook gespült. An die gelegentlich immer noch unerträglich braunen Ufer von Facebook. Den Ziegenzottel unter seiner ursprünglichen Adresse gibt’s nicht mehr. Den haben die Allgewaltigen in den grau-unsichtbaren Facebook-Büros rausgeworfen. Aber recht schnell hat sich Harry Blochwitz bei mir gemeldet. Der hat nicht mehr so viele Haare wie einst die Haarschlampe, scheint die aber recht gut zu kennen. Und pflegt wie die eine erfreulich deutliche Sprache zu Themen, die weit über Ackerbau und Viehzucht hinausgehen.

Schaut also mal rein, bei diesem mysteriösen Harry Blochwitz – musst nicht allem beipflichten. Das will der Harry sicher nicht und der Ziegenzottel hätte es auch nicht gewollt. – Musik zwischen fein und heftig gibt’s dort übrigens auch.

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