wider das nicht-wählen

es gibt menschen, die aus fahrlässigkeit nicht wählen gehen. zum beispiel weil sie beim frühschoppen verhocken. denen sollten wir den dippel bohren.

es gibt menschen, die aus akzeptablen und respektablen gründen nicht wählen gehen. die polit-profis sollten dringend mal übers warum nachdenken. bis heute machen sie es den überzeugten nicht-wählern allzu leicht, eben nicht zu wählen.

dennoch – und ich werd mich im folgenden zu teilen überzeugt wiederholen – bin ich ein fanatischer wahl-täter.

es gab in deutschland frauen und männer, die sich für ihr wahlrecht – und das ihrer mit-menschen – gefangen-nehmen, einsperren, foltern und töten liessen. es gibt immer noch in vielen regimen auf dieser gequälten welt diese frauen und männer. wir sind es ihnen schuldig, von dem für uns erkämpften recht gebrauch zu machen.

die stimme zu verweigern heisst, die politiker in eine verhängnisvolle selbständigkeit zu entlassen. wenn sich bürgerinnen und bürger nicht um uns kümmern, knirscht sich im hinterstübchen der vermeintlichen volks-vertreter eine demokratie-müde überzeugung fest, brauchen wir uns nicht nach ihnen zu richten. je grösser die wahlbeteiligung, so mach ich mir meinen optimistischen reim, desto eher können wir politikers knebeln. wenn’s mit dem kreuz-schlagen allein auch nicht getan ist. aber es ist der immer wieder erste schritt.

glaubt nicht, die wahl-teilnahme ändere auf einen hub alles, was uns nicht passt. aber wir setzen zeichen. auch stimmen für die kleineren und kleinen, für die fünf-prozent-drahtseil-artisten können signalisieren (damit meine ich ausdrücklich nicht die fdp und auch nicht die nazis)): da gibt’s welche, die nicht nach der politischen atom-zeit-uhr ticken. die nicht im kreis und damit ziellos in der manege der gleichmacherei voltigieren. diese stimmen werden nur gehört werden,wenn sie abgegeben werden. nicht-wähler werden in der berliner runde krokodils-betränt. aber damit ist auch schon gut. weil jede und jeder der partei-offiziere un- aber auch nicht gegenbewiesen behaupten kann, die nicht-stimme gehöre ja ganz offensichtlich dem anderen haufen.

klar reklamiert der politische mainstream das votum, vor allem das mehrheitliche, für sich. klar werden die general-rhetoriker der verschiedenen lager aufs trefflichste vorzurechnen wissen, warum 25 prozent ebensoviel bedeuten wie vierzig. oder warum vierzig die endgültige mehrheit von hundert ist. klar werden sie sich in unwidersprochener überheblichkeit zur volks-partei ausrufen. eine beleidigung jeder einzelnen stimme übrigens. weil ich nicht als volk zur wahl gehe, sondern als selbständig denkender mensch, der was sagen will. und was zu sagen hat.

es ist an uns, die vorwerk-hausierer der partei-politik zwischen den wahljahren nicht gänzlich von der leine zu lassen. unsere phantasie, unsere kreativität, unser mut sind gefragt. auch unsere fähigkeit, niederlagen zu erleiden, zu ertragen und hernach wieder aufzustehen.

es ist, wie gesagt, unser recht zu wählen. es ist unsere pflicht, es bei der stimm-abgabe nicht zu belassen. es ist unsere chance, dadurch etwas zu verändern. etwas, das mit der wahl-beteiligung seinen anfang nimmt.

 

 

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