asylsuchende menschen abschrecken

Es liegt eine katastrophe zurück. Hätte aber auch ohne germanwings kaum jemand registriert. Geschweige denn kommentiert. Schon gauweilers abschlaffer hätte wohl gereicht, das thema aus der abstiegszone der informationstabelle in die zweite liga zu torpedieren. – es geht schliesslich nur um menschen. Und dann auch noch um solche, die asyl suchen. Menschen zweiter klasse also. Oder gleich dritter.

Irgendeine nase aus der europäischen union hat namens der mittelmeer-anrainer italien, frankreich, spanien und deutschland ein dokument verfasst, wonach asylsuchende menschen vom afrikanischen kontinent vor einer einreise in die kultur- und menschenrechtsnationen europas „abzuschrecken“ sind. Indem sie schon bei den freunden in ägypten und tunesien mit nicht näher beschriebener methodik an der weiter-flucht gehindert werden. Wobei an dieser stelle das eingeständnis stehen muss, dass die Bundesrepublik noch nicht einmal ein fussbreit anteil an der mittelmeerküste besitzt. Aber auf’m bodensee sind auch schon menschen versoffen und im übrigen spricht nichts dagegen, wenn der klassen-streber auch dort mitmischt, wo er eigentlich nichts verloren hat.

Im übrigen und vor allem gebührt dem vorschlag lob: nachgerade menschenfreundlich kommt uns diese idee daher. Bewahrt sie die verzweifelten doch vorm seemanns-tod auf der überfahrt. Schliesslich kriegen sie den fuss vom festland gar nicht erst runter. Und im atlas oder auch in der libyschen wüste ertrinkt es sich nun mal schlecht.

Aber auch politisch lässt sich die idee durchaus sehen. Wenn die geschlagenen, getretenen, die vergewaltigten, gefolterten, die gejagten, zu vernichtenden raus kommen aus ihren ländern, die als heimat nichts mehr abgeben als gelebte grausamkeit, kommt der speziell deutsche menschenfreund elegant raus aus dem oft gegebenen und kaum gehaltenen versprechen, die „fluchtursache in den ursprungsländern“ zu bekämpfen.

Zum beispiel somalia: die menschen, denen dank europäisch subventionierter milch und hähnchenzucht der restboden an eigener landwirtschaft unter den füssen weggezogen wurde, hauen entweder ab oder schulen um auf pirat. Für die abgehauenen musst du indes nichts tun, weil sie ja nicht mehr da sind. Und piraten sind böse. So böse, dass die privaten subunternehmer der nato sie ohne schonzeit abknallen dürfen. Ein treffsicherer schütze kann sich dabei um die 1.000 dollar pro tag gutschreiben lassen.

Aber ach, was ist, wenn es die flüchtenden menschen bis nach europa, am ende gar nach deutschland schaffen. Dann haben wir den hackel doch wieder am hals. Vor der eigenen haustür gar. die unterkünfte brennen womöglich nicht nur in tröglitz und irgendwann, das müssen wir mal festhalten, gehen auch dem betroffensten politiker die vokabeln im wortschatz der anteilnahme flöten.

So dürfte denn deutlich sein, welch genialer schachzug dahinter steckt, die armen unter den menschen an der nordafrikanischen mittelmeer-küste einzubremsen. Wie sie das machen, die tunesier und ägypter – da mischen wir uns selbstverständlich nicht ein. Schliesslich handelt es sich um souveräne staaten. Und ob wir teutschen pro verhindertem asylanten-skalp ein paar maschinengewehre rausrücken oder ein bisschen knuspergeld – wer will das denn überhaupt wissen. In den verteidigungshaushalten der jüngeren vergangenheit dümpeln milliarden für den komplett unnützen eurofighter, da braucht’s keines überragenden haushalterischen talents, um bei frau von der leyen sowie bei den herren müller und de maizière ein paar scheinchen für die freunde in tunis und kairo zwischenzulagern. Womit sich zwei der drei affen kaufen lassen: der, der nichts sieht und der, der nichts hört. Der, der nichts sagt, ist eh schon seit langem bezahlt.

p.s.: ich wünschte, mein freund olaf wäre nicht verschollen. Er könnte noch viel mehr zu dieser sauerei sagen.

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