versprochen ist nicht versprochen

der wahlkampf beginnt. versprechen prasseln wie der hagel während eines sommergewitters. du und ich, wir wissen: politikers versprechen besitzen bestenfalls die halbwertszeit dieser hagelkörner.

erinnern wir uns einfach mal an zwei versprechen aus der vergangenheit. als da wäre der amoklauf in winnenden. eine verschärfung der einschlägigen gesetze haben sie uns versprochen. allein, jäger und sportschützen stellen eine stärkere lobby als die opfer und ihre angehörigen. nichts hat sich getan. wie schon bei den amoläufen zuvor.

zum zweiten. sie würden alles geben, schrieben uns die wackeren aussen- und entwicklungshilfepolitiker ins stammbuch, um die demokratie-bewegungen nach den revolutionen in ägypten und tunesien zu stärken. und jetzt? die ägypter befinden sich, allen weichspülern zum trotz, im bürgerkrieg. tunesien steht an dessen rand.

das auswärtige amt warnt “dringend” vor reisen nach kairo, ober-ägypten oder ins nil-delta. tunesien-reisende sollen sich von menschenmengen und demonstrationen fern halten.

das war es dann mit der versprochenen unterstützung. aber was soll’s auch. die hinterbliebenen der amokläufer, das sind, wenn’s hoch kommt, ein paar hundert stimmen, wo es um zig-tausende geht. da kannste als politker, der sich dem grossen ganzen verpflichtet sieht, einzel-schicksale schon mal vernachlässigen.

um das blutvergiessen in ägypten und tunesien ist es ähnlich bestellt. wer interessiert sich hierzulande denn dafür? unsere politiker sicher nicht. und damit uns die auseinandersetzungen nicht in person von asylbewerbern einholen, üben wir uns schon mal in der verschärfung der einreise-bedingungen. damit die geschundenen schon am schlagbaum erfahren, was das ist: demokratie.

 

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5 Antworten zu versprochen ist nicht versprochen

  1. Olaf sagt:

    “Wo das Wort nicht mehr gilt und der Eid nicht mehr geachtet wird, hört die Ehre auf und Redlichkeit; die menschliche Gesellschaft zerrottet sich in Banden, und das Menschenleben ist ein ewiges Spitzbübern.”

    Friedrich Ludwig Jahn

    So war es wohl schon immer, lieber Veit. Denn das falsche Versprechen ist ein Werkzeug zum Machterhalt. Aber es ist niemals ohne Folgen. Werden zu viele falsche Versprechungen gemacht, dann sind sie nur noch so, als wenn man sich in die Hose pisst, weil es so kalt ist. Sie wärmen nur im ersten Augenblick.

    Ich würde ja gerne noch was über den sicher kommenden Zusammenbruch spekulieren, glaube aber, dass der noch eine Weile auf sich warten lässt. Eine Revolution ist schwer zu machen mit einem Volk, dass in der überwiegenden Mehrheit ökonomisch und konsumistisch abhängig ist.

    NB. Der Wechsel von Bild und Farbe gefällt mir sehr gut. Wenn das da oben auf dem aktuellen Bild Dein CD-Regal ist, dann darf ich Dich keinesfalls besuchen kommen. Ich könnte leicht zu der Art Gästen gehören, denen das Feingefühl fehlt zu wissen, ab wann sie die Gastfreundschaft strapazieren.

  2. Udo P. sagt:

    Die Lüge leuchtet von allen Wahlplakaten: Wir leben in einem wunderbaren Staat.

    Wie Politik gemacht wird? Der Nach-dem-Krieg-Kanzler, der mit dem Kastenkopf, der der Nazis beschäftigt hat, brachte es auf dem Punkt damals schon: “Was geht mich mein Geschwätz von gestern an?!”

    Und IM Erika bringt es auf den Doppelpunkt: Die sagt gornix! Und das Volk glaubt ihr das!

  3. Udo P. sagt:

    wir sind so weit noch lange nicht und haben die “Schnauze noch voll” von 1848!?

  4. Udo P. sagt:

    ach so: besonders Absatz (4) war gemeint!

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