Fußball-Kolonialherren

Sag mal, gibt’s Grobschlächtere als die Herrschaften des Deutschen Fußballbundes? Mangels geeigneter Unterkünfte für die Weltmeisterschaft in Brasilien lassen sie jetzt bauen. 13 Gebäude für Spieler, Trainer und Tross, wozu mit Sicherheit auch wohlstandsbäuchige Funktionäre gehören, deren Aufgabe hauptsächlich bis ausschließlich darin bestehen dürfte, Caipirinhas testzuschlürfen.

Brasilien ist das Land der Sonne. Der ewigen Strände. Des Samba. Brasilien ist aber auch das Land der Favelas, in denen Menschen leben, die nichts zum Leben haben. Blechhütten, Zelte. Kein Strom, kein Wasser. Keine Bildung, keine Arbeit, keine Zukunft. Wenn sie schon mal Besuch bekommen, dann gerne von schwarzen Sheriffs, die Probleme jedweder Art des öfteren mit gezielten Todesschüssen lösen. Nach eigenem Ermessen.

Zu Gast in diesem Land sendet der Deutsche Fußballbund dieses Signal: Eure Unterkünfte, selbst eure First-Class-Hotels sind uns nicht gut genug. Also bauen wir uns unsere eigenen Paläste für die Elite-Füßchen. Weil’s schon Kleinigkeiten sind, die über einen Titel entscheiden. Sagt der Herr Bundestrainer.

Unsensibler, Herrschaften, geht’s nicht. Deshalb wünsche ich der Mannschaft und dem ganzen Scharwenzel drumrum drei Niederlagen in den Vorrundenspielen. Allerdings dürfen die Möchtegern-Kolonialherren anschliessend nicht in Urlaub fahren. Sie müssen den Rest der Weltmeisterschaft in einem der Favelas verbringen. Und weil dort eh schon mehr Menschen gepfercht sind als eigentlich Platz ist, darf im Gegenzug eine der deutschen Delegation entsprechenden Zahl Getretener in den Neubauten des DFB Urlaub vom elend sein machen.

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