vergessen

wen und was wir vielleicht vergessen haben.

es gab mal einen ford 17m. des tacho reichte bis 140. “ui, ganz schön schnell” sagte mein jugendfreund mit dem fünf-gang rennrad.

es gab mal fotoapparate ohne belichtungsmesser, aber mit film. da hast du dir bei jedem knips überlegt, ob du dir das leisten willst.

es gab mal telefonapparate, die beim hin zur ziffer und zurück in die ausgangsposition so wunderbar wählscheiben-ratschten. generation handy kennt dieses geräusch nicht mehr.

es gab mal einen schauspieler mit namen peter lorre. selbst edel-fans von “casablanca” kennen ihn kaum mehr.

es gab mal gurken aus dem fass. heute wachsen sie im supermarkt.

es gab mal zeiten, da wurdest du für lange haare verprügelt. jetzt haste keine mehr.

es gab mal zwei grosse kriege. heute werden über hundert verdrängt.

es gab mal zeiten ohne allgemeines wahlrecht. an der letzten bundestagswahl beteiligten sich an die 30 prozent nicht.

es gab mal kunstvolle enzyklopädien. inzwischen sind wir zu wikipederasten mutiert.

es gab mal idealisten. an ihrer statt bestimmen lobbyisten.

es gab im fernsehen mal den liederzirkus. zwischenzeitlich sucht dieter bohlen den superstar.

es gab mal blockwarte. heute tut’s die nsa.

es gab mal carl von ossietzky. seither haben unter anderen begin, arafat, kissinger und obama den friedensnobelpreis erhalten.

 

 

 

 

 

 

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1 Antwort zu vergessen

  1. Olaf sagt:

    Die Idealisten gibt es immer noch. Ihr Problem ist, dass (ausgerechnet) sie belächelt werden, während zu den Lobbyisten aufgeschaut wird.

    Unsere Welt ist krank, eine Heilung nicht in Sicht.

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