was bleibt, sind träume

Mein freund dabbes hat mir facebook-orts ein video an die chronik genadelt. Es zeigt verbrechen der hamas. Dabbes ist keiner, der in schwarz und weiss beobachtet, verfolgt, denkt. Dabbes verzweifelt dran, dass viele menschen in israel und im gaza-streifen beides sind: täter und opfer. Wenn mehr, viel mehr, menschen dabbes verzweiflung teilten, vielleicht stünde es besser um die welt. Auch in israel und im gaza-streifen.

Dabbes hat mich gebeten, das video zu teilen, weiterzuverbreiten. Ich werde es nicht tun. Ich erkenne den guten willen, der hinter der bitte steht. Aber ich fürchte, er führt in diesem fall nicht weiter.

Videos wie dieses polarisieren. Videos von flüchtenden, weinenden, verirrten verletzten palästinensischen kindern giessen öl ins feuer derer, die mit deutlichen worten den israelis moral predigen. Worte, hinter denen sich, seien wir ehrlich, nicht immer, aber oft, schierer hochmut und antisemitismus verbergen.

Videos von flüchtenden, weinenden, verirrten, verletzten israelischen kindern giessen öl ins feuer derer, die mit deutlichen worten den palästinensern moral predigen. Worte, hinter den sich, seien wir ehrlich, nicht immer, aber oft, schierer hochmut und antiislamismus verbergen.

Ich will videos sehen von grenzen, die sich öffnen. Nicht von grenzen, die panzer, granatwerfer, soldaten immer dichter schliessen. Ich will das video sehen von dem palästinensischen vater, dessen kind israelische waffen getötet haben. Er willigte ein und spendete die organe des kindes. Organe, dank derer israelische kinder überlebten.

Das will ich sehen. Nicht die bösartigkeit, nicht die unversöhnlichkeit beider seiten. Ich will mich nicht auf eine seite schlagen. Hab nicht die absicht, den waffenbruder im geiste zu geben. Es wär gegutmenscht als solidarität mit opfern. Aber ich stünde ebenso auf der seite von tätern. Egal, ob ich meine unterstützung den palästinensern oder den israelis andiene.

Ich hab’s gelegentlich betont. Ich bin kein pazifist. Dafür hab ich mich zu oft geprügelt, dazu hab ich zuviel sympathie mit denen, die im spanischen bürgerkrieg gegen die faschisten gekämpft haben. Oder zuviel un-pazifistisches verständnis für – ernstgemeinte – befreiungsbewegungen in mittel- und südamerika, auch in afrika. Auch hab ich begriffen, dass die hitlers, maos und stalins nur mit argumenten, die aus waffen sprechen, hatten und hätten gestoppt werden können. Und dabei schreit mir mein spiegelbild entgegen: was ist mit den unschuldigen, die dafür ihr blut vergiessen müssen?

Ich rede ihm ein, dem herrn im spiegel, dass tyrannen-mord und krieg den tyrannen einem ziel dienen, das grösser ist als die opfer, die dafür erbracht werden müssen. Und ich kotze bei dem gedanken, dass ich das gerade eben tatsächlich gesagt habe.

Indes, was soll diese rechtfertigung dafür, kein pazifist zu sein. Zurück zum eigentlichen thema. Zu dieser verstrüppten, undurchdringlichen, blutsaugenden dornenhecke, die – so hat’s den anschein – unausrottbar zwischen israelis und palästinensern wuchert. Und wuchert. Und wuchert.

Ich hab nur träume. Ich träume von einem israel und von einem gaza-streifen, in die keine waffen mehr exportiert werden. Ich träume von juden und arabern allüberall auf der welt, die nicht noch mehr geld schicken, für das waffen gekauft werden. Ich träume von westlichen und östlichen staaten, die ihren verbündeten einen gutgemeinten ökonomischen klapps auf den militärischen hintern verpassen: für krieg gibt’s von uns kein geld. Ich träume von den mächtigen dieser erde, die sich nicht mehr aus gewinnsucht auf eine seite schlagen und die einteilung in gut und böse für sich annektieren. Ich träume davon, dass die, die mit liebevollem druck für frieden sorgen könnten, oder wenigstens für eine auseinandersetzung, die nicht mehr mit waffen geführt wird, dass die also die welt nicht mehr aus augen betrachten, in denen das dollar-zeichen schimmert. Sondern aus einem herz, das das peace-zeichen trägt.

Ich sehe so banale dinge wie schüleraustausch in meinen träumen. Sportler von beiden seiten, die eine mannschaft bilden. Musiker, die gemeinsam musizieren. Soviel alltäglichkeiten, die geschundene menschen heilen könnten vom krieg. Aber solange sie waffen tragen, haben sie die hände nicht frei für so was.

I had a dream, hat martin luther king seine wohl berühmteste rede begonnen. Vieles aus seinem traum wurde wirklichkeit. Vieles blieb traum. Sollen wir deshalb aufhören zu träumen?

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